ZOB Füssen
Konzept | „Vom Nebeneinander zur Einheit“ - heut liegen die beiden für Füssen doch so wichtigen öffentlichen Räume - der Park und der Bahnhofsvorplatz - fast antagonistisch nebeneinander. Mit der vorliegenden Konzeption werden diese beiden Abschnitte des Weges vom Bahnhof in die Innenstadt (Ankommen und Hingehen) durch ein skulpturales Element, eine Neuinterpretation der klassischen Wandelhalle verbunden und durch eine durchgehende schlichte, wie auf den authentischen Duktus reduzierte Materialität, sowie in ihrer Gegensätzlichkeit inszeniert: grüner Park, steinerner Platz und dazwischen als verbindendes Scharnier, die in beide Richtungen gleichermaßen raumwirksame „schwebende“ Skulptur der Wandelhalle.
Bahnhofsplatz | Die funktionellen Vorgaben der Verkehrsplanung werden übernommen und in einer funktionalen, schlichten und doch
ortstypischen Materialität umgesetzt. Zementverstärkter Asphalt bildet die tragfähige Unterkonstruktion im Bus befahrenen Bereich des Platzes. Eine einheitliche Beschichtung mit Possehl Belag in mittlerem Grau und lesbarem Feinkorn bildet die verbindende Deckschicht und zitiert so Bilder der Kiesbänke des Lechs. Breite Rinnenplatten, Kassler Borde und Brunnenstein aus hellem Granit gliedern die Verkehrsflächen, integrieren durch ihren Farbkontrast und die eingefrästen taktilen Streifen das Behindertenleitsystem und vermitteln ein wertiges Flair. Stellplätze des P+R erhalten durch ein grobfugiges Plaster eine starke Durchgrünung und gewährleisten trotzdem den
möglichen Winterdienst. Der Belag ist ebenflächig. Die Absenkungen der Bus-Borde befinden sich in den Hauptlauflinien und gewährleisten so eine gute barrierefreie Benutzung des Platzes. Die Oberflächenentwässerung wird über eine unterirdische Rigole unter der Wandelhalle geführt, so dass trotz den besonderen technischen Anforderungen durch den Busverkehr eine weitmöglichste Versickerung vor Ort realisiert werden kann.
Park | die nahe Berglandschaft prägt den adaptierten Park. Das extensive, landschaftliche Grundgerüst wird gestärkt, Baumsolitäre
freigestellt und Gruppen ergänzt. Blühende Wiesen finden sich an den Rändern, während die Mitte mit strapazierfähigem Rasen Orte für
Spiel und Anneigung anbietet. Drei Intarsien bilden intensivere Attraktionen für Querende und Wartende: der Berggarten mit einem intensiven gärtnerischen Bild heimischer Wildpflanzen, der Bergsee mit einem flachen Wasserbecken als Blickfang, Spiegelbecken und Informelles Spiel vom Wassersoccer bis zum winterlichen Eisstockschießen (und ohne Wasser Aufstellfläche für die Festbühne) sowie der Bergfelsen, eine aus künstlichem Stein geschaffene Spiellandschaft mit Buchten, Aufstiegen, Höhlen, Quellen und Bergbächen, „gesicherten Gängen“ und dem Gipfelkreuz.
Wandelhalle | Die Bergsilhouette bildet die Vorlage für die Dachlandschaft der verbindenden Wandelhalle; die Dächer der Haltestellen interpretieren sowohl die Bergsilhouette als auch die ortstypischen Satteldachlandschaften neu. So stellen die asymmetrisch gefalteten Dächer die Verbindung zur Berglandschaft sowie die leicht geneigten Stützen die Verbindung zum unmittelbar angrenzenden, baumbestanden Park her. Die frei geformte Dachlandschaft bietet Schutz vor Wind und Wetter und leitet direkt in den Park über. Windgeschützte Sitzmöglichkeiten und Servicepunkte finden sich jeweils unter den Dächern, die Entwässerung wird direkt über die Stützen abgeführt. Fest eingespannte Stahlstützen bilden zusammen mit dem allseitig holzverkleideten Raumtragwerk aus Stahl die Basis für die
skulptural wirkenden Überdachungen.
Wettbewerb: 1.Preis _ 2019
Planungsbeginn: 2021 (LPH 2)
Projektstand: Planungsstop
Bauherr: Stadt Füssen
Planung: löhle neubauer architekten BDA pmbb
Visualisierung: 3Dway, Nürnberg